10.09.2020 EWMD Wien Clubabend mit Gabriele Michalitsch
Neoliberalismus, Patriarchat, Autoritarismus – und die Rolle der Frau. Harte Kost – brillant dargeboten!
Über Re-Maskulinisierung und die Wiederkehr überwunden geglaubter Geschlechterstereotype.
Mit dem Vortrag von Politologin und Ökonomin Dr.in MMag.a Gabriele Michalitsch lösten wir unser Vorhaben ein, Vortragende einzuladen, die unseren Horizont erweitern, herrschende Dogmen in Frage stellen und unseren Horizont erweitern.
Mit einer Lecture im besten Sinne – gehaltvoll, stringent und kompakt in dicht gefüllten 45 Minuten – schaffte unser Gast es, uns zum Mitdenken während des Vortrags und zum lange Weiter- und Nachdenken und Diskutieren im Anschluss anzuregen: Zur These, dass der Neoliberalismus, seine wirtschaftspolitische Agenda, seine gesellschaftspolitischen Auswirkungen in Kombination mit autoritären, rechtspopulistischen u.Ä. Tendenzen zu einer Re-Maskulinisierung der Gesellschaft führt. Michalitsch legte dar, wie jede einzelne dieser Entwickungen sich stärker zu Lasten von Frauen auswirkt. Und in Kombination dazu führt, dass als weiblich geltende Werte und Prinzipien abgewertet werden.
Ob sie hofft, dass durch die Corona-Krise die Aufmerksamkeit auf jene Bereiche gelenkt wird, die während der Krise als wesentliche Hebel zur Bewältigung erschienen? Ein gut funktionierendes Gesundheitssystem, Arbeitszeitverkürzung und Anders-Bewertung von Arbeit, Entschleunigung, Zusammenhalt, Nachbarschaftshilfe im Kleinen und soziale Sicherung im Großen? Die Antwort: Ja, das würde sie gerne hoffen, doch die „Alles, nur kein Shutdown mehr“-Maxime würde abermals belegen, dass ökonomisches Wachstum und Fortsetzung des gewesenen Kurses unabhängig von seinen Auswirkungen die alleinige Maßgabe der Politik sei.
Die große Freude darüber, einander wieder einmal zu begegnen. und der laue Sommerabend in der Innenstadt samt der angenehmen Atmosphäre in den Rathausarkaden sorgten anschließend wieder für Aufheiterung.